Unterschiedliche Interessensgruppen wollen den städtischen Raum am und um den Leopoldplatz für sich nutzen. Daraus ergeben sich fast naturgemäß Konflikte zwischen Anwohner*innen, Besuchenden, Ladenbetreibenden und sozialen Projekten. Ein gleichberechtigtes Miteinander der Beteiligten muss hergestellt werden.
„Wir wollen erreichen, dass alle Nutzer*innen sich am Leo wohlfühlen und gern ihre Zeit dort verbringen. Eltern und deren Kinder sollen den Spielplatz besuchen können, Gäste im Café Leo verweilen und Suchterkrankte Beratungsangebote nutzen, ohne dass sich die einen von den anderen gestört fühlen. Ein gemeinsamer, gleichberechtigter Gebrauch der Fläche ist unser Ziel.“, sagt Taylan Kurt, in der Bündnisgrünen Fraktion der BVV-Mitte zuständig für Soziales.
Beispielhaft für den Nutzungskonflikt ist die Situation um das Café Leo und das kürzlich aufgestellte Pissoir, die inzwischen über Berlin hinaus bekannt geworden ist und Berlin-Mitte in keinem guten Licht stehen lässt. Die sanitäre Einrichtung sollte ursprünglich dafür sorgen, dass Männer nicht weiterhin an den U-Bahn-Eingang oder andere Ecken des Platzes urinieren. Jedoch wurde das Pissoir unüberlegt in Sicht- und Geruchsweite des Café Leo aufgestellt, so dass dessen Gäste sich gestört fühlen müssen und dementsprechend nun ausbleiben. Ein Antrag Taylan Kurts und der Bündnisgrünen Fraktion fordert folgerichtig das Bezirksamt auf, mit den Beteiligten ins Gespräch zu gehen und eine Lösung für diesen Konflikt zu finden.
Der Vorgang lässt den zuständigen Verordneten von Bündnis 90 / Die Grünen in Mitte dennoch kopfschüttelnd zurück. „Eine planvolle Herangehensweise hätte diese Situation verhindern können und nicht erneut die unterschiedlichen Interessensgruppen gegeneinander aufgewiegelt.“
Taylan Kurt nutzte die Bezirksverordnetenversammlung im September außerdem, um das Bezirksamt auch auf weitere Missstände und Nutzungskonflikte am und rund um den Leopoldplatz im Berliner Wedding aufmerksam zu machen und gleichzeitig Lösungswege aufzuzeigen. Der erste Antrag mit dem Titel „Leopoldplatz für alle“ (DS 2611/V) wurde dort bereits verabschiedet, der zweite in den zuständigen Ausschuss zur Beratung gegeben (DS 2651/V).
Den Drucksachen zum Thema Leopoldplatz, allein in der letzten BVV insgesamt drei Anträge und eine große Anfrage, die durch die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen zum Thema Leopoldplatz in der BVV-Mitte eingereicht wurden, liegt die Überzeugung zugrunde, dass eine gemeinsame und konfliktarme Nutzung des Leopoldplatzes möglich ist. Alle Interessensgruppen werden darin berücksichtigt, sämtliche Bedarfe verstanden und eingebunden: Es wird die Nachtsicherung des Spielplatzes ebenso gefordert wie zielgruppenspezifische Beratungsangebote für Suchterkrankte, Obdach- und Wohnungslose; eine stärkere Frequenz von BSR und Ordnungsamt ebenso wie ein Drogenkonsumraum; Fahrradstellplätze ebenso wie aufsuchende Angebote für wirtschaftlich Schwache. Das Miteinander ist möglich!